Die Natur bietet uns eine große Fülle von Pflanzen mit vielfältigen Wirkungen. Eine Möglichkeit, sich die wertvollen Inhaltsstoffe zu Nutze zu machen, bietet das Verräuchern getrockneter Pflanzenteile. Das können Harze, Hölzer, Rinden, Kräuter, Blüten, Blätter, Nadeln, Samen und Wurzeln sein. Das Feuer wirkt dabei als Transformator, die Inhaltsstoffe werden aus der Pflanze gelöst und in Rauch umgewandelt. Über die Nase gelangen die Duftmoleküle im Rauch in unser Gehirn und wirken direkt dort auf unser limbisches System, in dem unsere Emotionen verarbeitet werden. Das erklärt auch die positiven Wirkungen des Räucherns auf unsere Psyche.
Das Räuchern wird schon seit Jahrtausenden von vielen Kulturen weltweit praktiziert. Früher verwendeten die Menschen dazu glühende Holz- oder Kohlestücke aus dem Herdfeuer oder räucherten am Lagerfeuer. Das ist die ursprüngliche Art des Räucherns. Heute haben wir es etwas einfacher und können für unser Räucherritual selbstzündende Kohletabletten verwenden. Daneben gibt es auch noch andere Formen von Räucherkohle und Alternativen, die ich Euch im Folgenden vorstellen möchte.
Selbstzündende Räucherkohle
Selbstzündende Räucherkohle, auch Schnellzünder-Räucherkohle genannt, enthält einen Stoff, der dafür sorgt, dass sie sich, wenn sie einmal angezündet wurde, selbst durchzündet. Sie ist einfach anzuwenden: einfach mit einem Feuerzeug oder einem Streichholz anzünden und durchglühen lassen.
Selbstzündende Räucherkohle gibt es in Tablettenform mit unterschiedlichen Größen, die Einfluss auf die Glühdauer der Kohle haben. Kohletabletten mit einem Durchmesser von 27 mm eignen sich besonders für sehr kleine Schalen oder kurze Räucherungen, während solche mit 33 oder 40 mm für größere Räuchergefäße oder längere Räucherrituale, wie z. B. beim Ausräuchern von Häusern gut geeignet sind. Die Brenndauer beträgt je nach Größe zwischen 30 und 90 Minuten.
Kohletöpfchen
Die Kohletöpfchen, die wir in unserem Online-Shop anbieten, sind absolut chemiefrei. Als „Zündhilfe“ wird hier ein natürlicher Stoff, nämlich Lobanharz in die Kohle eingearbeitet. Dadurch glühen die Kohletöpfchen wie die Schnellzünder-Kohle nach dem Entzünden selbst durch.
Die Anwendung ist einfach: Entzünde das Kohletöpfchen und setze es auf den mitgelieferten Ständer oder in eine mit Sand gefüllte Schale. Wenn das Kohletöpfchen durchgeglüht ist, kannst Du es mit Räucherstoffen Deiner Wahl oder einer Räuchermischung füllen und den Räucherduft genießen.
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Natur-Räucherkohle
Handgepresste Natur-Räucherkohle besteht aus natürlichen Zutaten wie getrockneten Kräutern und Hölzern. Die Kohle wird an einer Ecke angezündet, bis sie mit einer Flamme brennt. Diese lässt man solange brennen, bis die Kräuter-Holzkohle glimmt. Das glimmende Stück wird in ein feuerfestes Räuchergefäß gelegt. Darauf gibt man eine Prise des Räucherwerks. Kohle und Räucherwerk verglimmen nun langsam und entwickeln den duftenden Rauch.
Naturkohle ist zwar etwas aufwändiger zu handhaben, da sie sich nicht selbstständig durchzündet. Dafür riecht sie aber auch angenehmer und entwickelt nicht so viel Qualm wie selbstzündende Räucherkohle.
Japanische Räucherkohle
Japaner haben ihre eigene Art des Räucherns entwickelt. Japanische Räucherkohle wird zum Räuchern von edlen Aromahölzern, Granulaten, Nerikobällchen und Duftplättchen verwendet, die besonders sanft verglimmen sollen, um in den vollen Genuss der kostbaren Düfte zu kommen. Die angezündete Räucherkohle wird in Reisasche gelegt. Sie glüht in der Asche weiter, weil die natürliche Asche keine Feuchtigkeit enthält.
Japanische Räucherkohlewürfel sind nicht selbstzündend. Sie sind jedoch leicht entzündbar, haben keinen Eigenduft und sind vielseitig einsetzbar. Sie sind kleiner als die andere Kohlearten.
Mehr zum Thema „Japanische Räuchermethoden“ schreibe ich in einem meiner nächsten Blog-Beiträge.
Zunderschwamm
Der Zunderschwamm (wissenschaftlicher Name "Fomes fomentarius"), auch Zunderpilz genannt, ist eine Pilzart, die vornehmlich geschwächte Laubbäume befällt. Er ist auch in unseren Wäldern zu finden.Archäologische Funde beweisen, dass der Zunderschwamm schon in der Steinzeit von den Menschen verwendet wurde. "Ötzi", der Mann aus dem Eis, der 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde und auf ein Alter von mehr als 5.000 Jahren geschätzt wird, hatte Zunderschwamm in seinem Gepäck.
Der Pilz wurde in früheren Zeiten vielseitig eingesetzt: als Heilmittel zum Einnehmen, z. B. bei Magen- und Darmleiden oder als desinfizierende und blutstillende Wundauflage, für die Herstellung von Textilien wie Hüten und Kappen sowie auch zum Feuermachen. Dafür wurde die Trama des Pilzes, das ist die locker-filzige Mittelschicht, zu Zunder verarbeitet. Zunder hilft beim Entfachen des Feuers und ist gleichzeitig auch Brennstoff. Daher kommt auch der Name des Pilzes.
Auf einem Zunderschwamm kann man alle Arten von Kräutern, Blüten, Wurzeln, Hölzer und Harzen räuchern. Dazu hält man ein kleines Stückchen getrockneten Zunderschwamm solange in die Flamme einer Kerze, bis es glüht und gibt dann das Räucherwerk auf den glühenden Zunderschwamm.
Egal, welche Kohle Ihr zum Räuchern verwendet: ich wünsche Euch viel Freude dabei!
Wie man auf Räucherkohle räuchert kannst du in unserem Blog-Beitrag "Räuchern von Harzen, Kräutern und Hölzern auf Kohle – so geht‘s" nachlesen. |